Zuhause / Nachricht / Branchen-News / Strukturelle vs. nicht-strukturelle Automobilklebstoffe: Worin liegt der Unterschied? 2025-11-13
In der modernen Automobilindustrie sind Klebstoffe unverzichtbar geworden und gewährleisten Festigkeit, Effizienz und Designflexibilität. Da Automobilhersteller zunehmend auf Leichtbau und Materialmix setzen, ersetzen Klebstoffe traditionelle Fügeverfahren wie Schweißen, Nieten und Verschrauben. Allerdings erfüllen nicht alle Klebstoffe denselben Zweck. Sie lassen sich grob in Struktur- und Nichtstrukturklebstoffe unterteilen – jeder spielt eine spezifische Rolle im Fahrzeugherstellungsprozess.
Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Unterschiede zwischen strukturellen und nicht-strukturellen Automobilklebstoffen, ihre Anwendungsbereiche, Leistungsmerkmale und wie Sie den richtigen Klebstoff für Ihre spezifischen Anforderungen auswählen.
Strukturklebstoffe für die Automobilindustrie sind hochfeste Verbindungsmaterialien, die zum Zusammenhalten tragender Fahrzeugbauteile entwickelt wurden. Diese Klebstoffe sind in der Lage, strukturelle Lasten und Spannungen zu übertragen und ersetzen in modernen Konstruktionen häufig Schweißnähte, Schrauben oder Nieten.
Sie sind so konstruiert, dass sie unter extremen Bedingungen wie Vibrationen, Hitze, Feuchtigkeit und mechanischen Einwirkungen außergewöhnliche mechanische Leistungsfähigkeit, Ermüdungsbeständigkeit und Langlebigkeit bieten.
Hohe Zug- und Scherfestigkeit
Ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Temperaturschwankungen
Hervorragende Beständigkeit gegen Alterung, Ermüdung und Korrosion
Fähig zur Verbindung unterschiedlicher Materialien (z. B. Aluminium mit Stahl oder Verbundwerkstoff mit Metall)
Epoxidklebstoffe: Bekannt für ihre ausgezeichnete Festigkeit und chemische Beständigkeit
Polyurethan-Klebstoffe: Bieten Flexibilität und Schlagfestigkeit
Acrylklebstoffe: Sorgen für schnelle Aushärtung und gute Haftung auf verschiedenen Untergründen.
Strukturklebstoffe werden in kritischen Fahrzeugteilen eingesetzt, bei denen Festigkeit und Sicherheit von größter Bedeutung sind, wie zum Beispiel:
Rohkarosserie-Baugruppen
Chassisverklebung
Crashresistente Strukturen
Batteriegehäuse und EV-Rahmen
Dach-, Tür- und Motorhaubenverkleidungen
Durch die Verteilung der Spannung über eine größere Fläche verbessern Strukturklebstoffe die Fahrzeugsteifigkeit, reduzieren Geräusche und Vibrationen und ermöglichen den Einsatz von Leichtbaumaterialien – was den Herstellern hilft, sowohl Leistungs- als auch Kraftstoffeffizienzziele zu erreichen.

Nichtstrukturelle Klebstoffe hingegen werden in Fahrzeugteilen eingesetzt, die keine signifikanten strukturellen Belastungen tragen. Ihr Hauptzweck besteht eher in der Abdichtung, Isolierung, Geräuschdämpfung oder ästhetischen Verklebung als in der mechanischen Festigkeit.
Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung von Komfort, Aussehen und Langlebigkeit und sorgen dafür, dass die Fahrzeuge nicht nur eine gute Leistung erbringen, sondern auch ein angenehmes Benutzererlebnis bieten.
Mäßige Haftstärke
Hohe Flexibilität und Elastizität
Hervorragende Dichtungs-, Wasserdichtungs- oder Schalldämpfungseigenschaften
Einfachere Anwendung und Nachbearbeitung im Vergleich zu Strukturklebstoffen
Silikonklebstoffe und -dichtstoffe: Für Flexibilität und Temperaturbeständigkeit
Heißschmelzklebstoffe: Ideal für Verkleidungen und Verklebungen im Innenbereich
Druckempfindliche Klebstoffe (PSA): Werden in Klebebändern, Etiketten und Schutzfolien verwendet.
Verklebung von Innenausstattungsteilen (z. B. Armaturenbrettverkleidungen, Teppichbefestigung)
Wetterabdichtung um Türen und Fenster
Schalldämmung und Schwingungsdämpfung
Befestigung des dekorativen Elements
Kabelbaum- oder Elektronikmodulbefestigung
Nichtstrukturelle Klebstoffe sind möglicherweise nicht stark genug, um Lasten zu tragen, aber sie tragen wesentlich zum allgemeinen Komfort, zur Funktionalität und zum Erscheinungsbild bei – Bereiche, die die Qualität moderner Automobile ausmachen.
| Aspekt | Strukturklebstoffe | Nichtstrukturelle Klebstoffe |
|---|---|---|
| Tragfähigkeit | Hoch – wird in tragenden Verbindungen verwendet | Niedrig – wird in kosmetischen Anwendungen oder zur Abdichtung von Fugen verwendet |
| Hauptfunktion | Gewährleisten Sie die mechanische Festigkeit | Für Abdichtung, Dämpfung oder kosmetische Verklebung sorgen |
| Stärke | Zug-/Scherfestigkeit bis zu 30 MPa oder mehr | Typischerweise unter 5 MPa |
| Haltbarkeit | Hohe Beständigkeit gegen Ermüdung, Stöße und Korrosion | Gute Flexibilität, aber begrenzte Belastbarkeit |
| Verbundene Materialien | Metalle, Verbundwerkstoffe, Kunststoffe | Kunststoffe, Schäume, Gummi, Innenausstattungsmaterialien |
| Temperaturbeständigkeit | Breiter Temperaturbereich (-40 °C bis 180 °C oder mehr) | Üblicherweise mäßig (-30 °C bis 120 °C) |
| Aushärtungsprozess | Oftmals sind Hitze oder spezielle Bedingungen erforderlich. | Häufig schnellhärtend oder druckempfindlich |
| Anwendungsbeispiele | Rahmenverklebung, Batteriegehäuse, Aufprallzonen | Innenausstattung, Dichtungen, Embleme, Isolierung |
Kurz gesagt, tragen Strukturklebstoffe direkt zur Integrität und Sicherheit des Fahrzeugs bei, während nicht-strukturelle Klebstoffe Komfort, Schutz und optische Attraktivität verbessern.
Die Wahl zwischen Struktur- und Nichtstrukturklebstoffen – oder auch einer Kombination beider – hängt von mehreren Schlüsselfaktoren ab. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte erläutert:
Wenn die Verbindung strukturelle Lasten tragen oder übertragen muss, wählen Sie einen Strukturklebstoff.
Wenn es um Abdichtung, Isolierung oder Dekoration geht, genügt ein nicht-struktureller Klebstoff.
Jeder Klebstofftyp interagiert unterschiedlich mit dem Untergrund:
Strukturklebstoffe eignen sich ideal für Metalle, Verbundwerkstoffe und verstärkte Kunststoffe.
Nichtstrukturelle Klebstoffe eignen sich besser für Polymere, Schäume oder Textilien im Innenbereich.
Berücksichtigen Sie die Einwirkung von Temperatur, Feuchtigkeit und Chemikalien.
Strukturklebstoffe sind typischerweise für raue Außenbedingungen ausgelegt.
Für kontrollierte Innenräume werden nicht-strukturelle Klebstoffe bevorzugt.
Aushärtungszeit und -methode sind ebenfalls entscheidend:
Für Strukturklebstoffe kann eine Wärmehärtung oder ein Zweikomponenten-Mischsystem erforderlich sein.
Nichtstrukturelle Klebstoffe ermöglichen oft schnellere Produktionszyklen durch Schmelzklebstoff- oder PSA-Technologien.
Bei Elektrofahrzeugen und Leichtbauautos reduziert der Ersatz mechanischer Verbindungselemente durch Klebstoffe nicht nur das Gewicht, sondern verringert auch Korrosionsstellen und Montagezeiten.
Der Aufstieg der Elektrofahrzeuge (EVs) hat die Nachfrage nach Struktur- und Nichtstrukturklebstoffen verstärkt.
Strukturklebstoffe sind unerlässlich für die Verbindung von Batteriemodulen, Aluminiumrahmen und Gehäusen aus Verbundwerkstoffen, da sie Festigkeit bei minimalem Gewicht gewährleisten.
Nichtstrukturelle Klebstoffe werden in Wärmemanagementmaterialien, Sensorabdichtungen und Kabelbaumschutz eingesetzt und gewährleisten so Sicherheit und Zuverlässigkeit.
Mit der Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen ermöglichen Klebstoffe den Ingenieuren, Herausforderungen in Bezug auf Wärmeausdehnung, Vibrationskontrolle und Leichtbau zu bewältigen und spielen eine entscheidende Rolle für Leistung und Langlebigkeit.
Die Automobilklebstoffindustrie entwickelt sich parallel zu den Innovationen im Fahrzeugdesign rasant weiter. Zu den wichtigsten Trends zählen:
Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit: Entwicklung von Klebstoffen, die eine einfachere Demontage zum Recycling ermöglichen.
Schnellhärtende Systeme: UV-härtende und bei niedrigen Temperaturen aushärtende Klebstoffe, die die Produktionseffizienz verbessern.
Intelligente Klebstoffe: Materialien, die zur Selbstheilung fähig sind oder auf Temperatur- und Belastungsänderungen reagieren können.
Leichte Verbindungslösungen: Spezialklebstoffe, optimiert für Baugruppen aus Kohlefaser und Aluminium.
Diese Innovationen verschieben immer wieder die Grenzen des Machbaren im Automobildesign und ermöglichen es den Herstellern, sicherere, leichtere und energieeffizientere Fahrzeuge zu produzieren.
Der Unterschied zwischen strukturellen und nicht-strukturellen Automobilklebstoffen liegt in erster Linie in ihren Funktions- und Leistungsanforderungen.
Strukturklebstoffe bilden das Rückgrat der modernen Automobilmontage – sie verleihen tragenden Bauteilen Festigkeit, Steifigkeit und Sicherheit.
Bei nichtstrukturellen Klebstoffen stehen Komfort, Abdichtung und Aussehen im Vordergrund – sie gewährleisten, dass Fahrzeuge leise, attraktiv und widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse sind.
Zusammen bilden sie zwei sich ergänzende Säulen der modernen Automobilfertigung. Ob es um die Verklebung eines Chassis oder die Abdichtung einer Windschutzscheibe geht – Automobilklebstoffe sind die unsichtbare, aber unverzichtbare Kraft, die Innovation, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Automobilwelt vorantreibt.



